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3.3.4 Bewertungsperioden festlegen

Welche Ausfallzeiten sind noch vertrtebar?

Im Unterschied zur Schutzbedarfsfeststellung wird bei der Business Impact Analyse nicht nur die Gesamthöhe des Schaden betrachtet, sondern insbesondere auch dessen zeitliche Entwicklung. Dazu drei Beispiele:

  • Der Ausfall der E-Mail-Kommunikation behindert die Abläufe einer Institution in der Regel zunächst nur geringfügig. Je länger die Störung jedoch dauert, desto größere Probleme verursacht sie: Interne Prozesse werden kostenträchtig verlangsamt, die Kommunikation mit Außenstellenstellen funktioniert nicht mehr, Auftragsverluste drohen.
  • Bei Fertigungsautomaten kann hingegen bereits ein kurzzeitiger Ausfall oder eine geringfügige Störung einen hohen Schaden verursachen. Es drohen teuer produzierter Ausschuss, lange und aufwändige Wiederanlaufprozeduren, verletzte Fristen bei der Auftragsabwicklung.
  • In gleicher Weise können Geschäftsprozesse unterschiedliche Schadensverläufe aufweisen. Viele Bankgeschäfte erfordern es beispielsweise, dass sehr kurzfristig auf Marktentwicklungen reagiert werden kann, um Verluste zu vermeiden oder Gewinne zu ermöglichen. Gleichzeitig gibt es aber auch in jeder Bank weniger zeitkritische Vorgänge, etwa im Bereich des Personalmanagements oder in strategisch arbeitenden Stabsabteilungen.

Bei der Schadensanalyse prüfen Sie detailliert, welchen Schaden der Ausfalls eines Geschäftsprozesses nach Ablauf zuvor festgelegter Zeitintervalle (= Bewertungsperioden) jeweils verursachen kann, beispielsweise nach einem Tag, nach einer Woche und nach einem Monat. Welche Bewertungsperioden sinnvoll sind, hängt von der betrachteten Institution, den Verfügbarkeitsanforderungen ihrer Geschäftsprozesse und den möglichen Schadensverläufen ab.

Auch bei der Wahl der Bewertungsperioden sollte überflüssiger Aufwand vermieden werden. Achten Sie darauf, dass die gewählten Perioden wesentliche Zeitpunkte für Ihre Institution berücksichtigen. Wählen Sie jedoch nicht mehr Abschnitte als erforderlich: Üblicherweise genügen zwischen vier und zehn.

Beispiel

In der RECPLAST GmbH gibt es sowohl Prozesse, die bereits nach kurzer Unterbrechung zu einem hohen Schaden führen können, als auch solche, die erst mittel- oder langfristig ein höheres Schadenspotenzial entfalten. Zur ersten Gruppe gehören diejenigen, die unmittelbar mit dem Fertigungsprozess verknüpft sind, zur zweiten beispielsweise solche, wie die in der in der Entwicklungsabteilung betriebene Suche nach neuen Produkten oder Herstellungsvarianten. Mit den folgenden fünf Bewertungsperioden wurde versucht, diesen Unterschieden gerecht zu werden:

Mit den folgenden fünf Bewertungsperioden wurde versucht, diesen Unterschieden gerecht zu werden:

Bewertungsperioden bei der RECPLAST GmbH

Bewertungsperioden
Zeitperiode12345
Nach Ablauf von12 Stunden
(halber Tag)
24 Stunden
(ein Tag)
72 Stunden
(drei Tage)
168 Stunden
(eine Woche)
672 Stunden
(vier Wochen)