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Risiken und Schutzmaßnahmen - Kinder im Internet

Eltern haften für ihre Kinder?

Gilt dies auch im Internet? In dieser Folge unserer Videoserie Cyber-Sicherheit² erklären Michaela Hansert, BSI, Informationssicherheitsberatung für Länder und Kommunen und Martin Bregenzer, EU-Initiative klicksafe, ob das Brief-Geheimnis eigentlich auch für E-Mails gilt, Erziehungsberechtigte das Recht haben, jederzeit die mobilen Geräte ihrer Kinder zu prüfen und was sie tun können, wenn sie feststellen, dass eine App gegen die Jugendschutzbestimmungen verstößt.

Alle Videos der Videoserie Cyber-Sicherheit² finden Sie in der BSI-Mediathek.

Spam und Phishing

Die Risiken:

Sobald Kinder eine eigene E-Mail-Adresse nutzen, sich ein Profil in einem sozialen Netzwerk anlegen oder Nachrichten über Messenger austauschen, wird es nicht lange dauern, bis sie zum ersten Mal mit Spam oder betrügerischen Phishing-Nachrichten konfrontiert werden. Unerwünscht zugesandte Nachrichten werden generell als Spam bezeichnet.

Er lässt sich grob in drei Formen unterteilen: Klassischer Spam wird häufig für Werbung genutzt. Mit einem Schadprogramm versehener Spam soll die Systeme der Empfänger infizieren. Dies kann direkt durch das Anklicken eines Dateianhangs oder eines Links erfolgen, der auf ein Schadprogramm oder eine infizierte Webseite verweist. Zuletzt gibt es noch das so genannte Phishing. Diese Betrüger-Nachrichten zielen darauf ab, dem Empfänger persönliche und sensible Daten zu entlocken.

Die Schutzmaßnahmen:

Vorsicht bei Links: Ob in einer E-Mail oder in einem Chat – selbst wenn Freunde einen Link auf eine Webseite weiterschicken, sollte dieser nur angeklickt werden, wenn die Webseite bekannt ist.
Umgang mit unbekannten Absender thematisieren: Ihr Kind sollte von Anfang an lernen, E-Mails oder Nachrichten von unbekannten Absendern gar nicht erst zu öffnen. Bringen Sie Ihrem Kind bei, dass Absender, Betreff und etwaiger Anhang sinnhaft zusammenpassen müssen, bevor eine E-Mail geöffnet wird. Hier hilft unser 3-Sekunden-Sicherheitscheck für E-Mails!
Technische Einstellungen: Richten Sie den Spam-Schutz Ihres E-Mail-Anbieters ein und zeigen Sie Ihrem Kind, wie es Kontakte in sozialen Netzwerken oder Messengern blockieren kann.
Sensibler Umgang mit der E-Mail-Adresse: Die Mail-Adresse sollte nur bei Bedarf angegeben werden. Auf Spam-Mails sollte nie geantwortet werden. Damit wird dem Absender gezeigt, dass dieses Postfach die Nachricht erhalten hat und aktiv ist.
• Weitere Tipps zu Spam und Phishing

Schadprogramme

Die Risiken:

Zwar liegt die Einrichtung von Sicherheitswerkzeugen wie einer Firewall und einem Antivirenprogramm auf dem Familien-PC in der Verantwortung der Eltern, dennoch ist es wichtig, Kinder frühzeitig über die Gefahren von Schadsoftware aufzuklären. Besonders die jungen Nutzerinnen und Nutzer lassen sich schnell verleiten, Symbole und Links anzuklicken, die Spannendes versprechen, und tappen so in die Falle von Internetkriminellen.

Durch das Öffnen infizierter E-Mails oder anderer elektronischer Nachrichten, aber auch alleine durch den Besuch von Webseiten können Computer mit bösartigen Programmen wie Viren, Würmern oder Trojanern infiziert werden.

Die Schutzmaßnahmen:

Erklären Sie Ihrem Kind, was Computerschädlinge sind. Besprechen Sie, welche Konsequenzen der Befall mit einem Schadprogramm haben kann – bis hin zum Verlust sämtlicher Daten, Fotos und Spiele auf dem PC
Updates: Installieren Sie regelmäßig Updates für das Betriebssystem, den Browser und die weitere von Ihnen genutzte Software. Diese werden vom jeweiligen Hersteller bereit gestellt. Sie schließen auf diese Weise Sicherheitslücken, die Cyber-Kriminelle für eine Infektion mit Schadprogrammen ausnutzen können.
Schutzprogramme: Stellen Sie sicher, dass auf dem Computer ein Virenschutzprogramm und eine Firewall installiert und aktiviert sind, bevor eine Verbindung zum Internet hergestellt wird. Aktualisieren Sie diese regelmäßig.
• Weitere Informationen unter Basisschutz für den Computer.

Preisgabe persönlicher Daten

Die Risiken:

Egal ob peinliche Fotos, lästige Spitznamen oder gar Telefonnummern: Was einmal gepostet ist, vergisst das Internet nicht. Kinder sollten deswegen früh lernen, dass sie keine Kontrolle mehr über alle Informationen haben, die sie einmal im Netz geteilt haben. Selbst die Nutzung von Apps und Online-Spielen hinterlässt Spuren. Die Frage, welche Daten von welchen Anbietern wie genutzt werden, ist nicht immer einfach zu beantworten – und fällt selbst Erwachsenen schwer. Deswegen lohnt es sich, bei jeder Online-Anwendung darüber nachzudenken, bevor sie genutzt wird.

Die Schutzmaßnahmen:

So wenig wie nötig: Sensible Daten wie Name, Geburtsdatum, Telefonnummer oder Adresse sollten Fremden auf keinen Fall preisgegeben werden. Dazu zählen ebenso Fotos. Auch in Chats mit vermeintlichen Freunden ist das nicht ratsam. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, was das für Folgen haben kann.
Unpersönliche E-Mail einrichten: Ihr Kind sollte nach Möglichkeit verschiedene E-Mail-Adressen für die Accounts der verschiedenen sozialen Netzwerke nutzen. So können Sie es zumindest erschweren, dass die Informationen, die Sie auf verschiedenen Seiten über sich preisgeben, zu einem umfassenden Profil über Sie zusammengestellt werden. Wenn möglich sollte die Adresse anonymisiert sein, das heißt keine Rückschlüsse auf das Alter oder den Namen zu lassen.
Apps sicher einrichten: Laden Sie Apps am besten immer gemeinsam herunter. Achten Sie dann darauf, diese nur aus vertrauenswürdigen Quellen herunterzuladen und prüfen Sie, welche Zugriffsrechte die App für ihre Funktion beansprucht. Passt der Anwendungszweck dazu? Weitere Informationen unter App-Sicherheitstipps.
Sichere Passwörter wählen: Erklären Sie Ihrem Kind, wie es sich sichere Passwörter zum Schutz von Daten und Accounts überlegen kann. Weitere Informationen unter Passwort-Sicherheit.
• Weiterführende Informationen zum Schutz der Daten hat die Initiative Schau hin! zusammengestellt.

Teure Downloads

Die Risiken:

Viele Apps bieten mittlerweile die Möglichkeit von In-App-Käufen. So können zunächst kostenfreie Apps schnell zur Kostenfallen werden. Auch beim Herunterladen beispielsweise von Klingeltönen oder Musikdateien können überraschend hohe Kosten entstehen.

Die Schutzmaßnahmen:

• Schränken Sie Bezahlmöglichkeiten in den App-Stores ein oder verhindern Sie sie ganz.
• Machen Sie Ihr Kind darauf aufmerksam, dass durch In-App-Käufe oder Downloads hohe Kosten entstehen können. Bieten Sie an, vorab gemeinsam die Kosten von konkreten Downloads zu prüfen.
• Wertkartenhandys oder Guthabenkarten für den App-Store beschränken das Budget automatisch.

Ungeeignete Inhalte

Die Risiken:

Neben vielen nützlichen Inhalten sind im Internet insbesondere für Kinder auch ungeeignete Inhalte nur einen Mausklick weit entfernt. Gewaltverherrlichende Online-Spiele, rassistische oder pornografische Äußerungen und Darstellungen sind nur einige Beispiele. Selbst in vermeintlich harmlosen Online-Diensten wie Messengern und sozialen Medien lauern Risiken: Immer wieder gibt es auch Menschen, die mithilfe falscher Profile ihre wahre Identität verbergen und auf diese Weise versuchen, mit Kindern in Kontakt zu kommen.

Die Schutzmaßnahmen:

Richten Sie deswegen für Ihr Kind ein eigenes Profil mit eigenem Passwort auf dem Familien-PC oder Tablet ein und beachten Sie folgende Hinweise:
• Achten Sie darauf, dass geeignete Startseiten wie etwa www.internet-abc.de, www.internauten.de oder www.helles-koepfchen.de für den Interneteinstieg Ihres Kindes eingerichtet sind. Geben Sie dazu den jeweiligen Link in den Browser-Einstellungen ein und legen ihn als Startseite fest. Eine Auflistung von kindergerechten Webseiten finden Sie beispielsweise unter www.seitenstark.de.
• Mit Hilfe von Jugendschutzprogrammen ("Filter") können Sie die Computernutzung Ihrer Kinder einschränken. Nähere Informationen darüber, was diese Werkzeuge leisten, erhalten Sie in den technischen Grundlagen.
• Klären Sie Ihr Kind darüber auf, welche Art von gefährlichen Inhalten es im Internet, in Messengern oder Sozialen Netzwerken gibt, und wie es reagieren soll, wenn es auf solche Inhalte stößt. Die Kommission für Jugendmedienschutz stellt dafür Broschüren bereit.
• Melden Sie bedenkliche Angebote den Beschwerdestellen von jugendschutz.net und der Internet-Beschwerdestelle. Diese Einrichtungen können geeignete Schritte gegen die Seitenbetreiber ergreifen.
• Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind, wenn es Computer, Tablet oder Smartphone nutzt, und zeigen Sie Interesse an dem, was es im Internet tut.

Cyber-Mobbing

Die Risiken:

Der Begriff Cyber-Mobbing steht für verschiedene Formen der Diffamierung, Belästigung, Bedrängung und Nötigung anderer Menschen oder Organisationen über das Internet, zum Beispiel über E-Mail, Messaging oder Soziale Medien. Laut JIM Studie 2018 ist ein Drittel der befragten Jugendlichen bereits mit Cyber-Mobbing in Berührung gekommen und hat mitbekommen, wie jemand online fertig gemacht wurde.

Die Schutzmaßnahmen:

So wenig Daten wie möglich: Auch ganz harmlose Fotos oder Videos können beispielsweise so manipuliert werden, dass sie Ihr Kind in Verlegenheit bringen können. Deswegen sollte es so wenig Fotos und persönliche Informationen wie möglich online stellen.
Mobbing melden: Beleidigungen, Hass-Postings und gemeine Bilder können in vielen Fällen direkt bei den Diensten gemeldet werden, in denen sie auftauchen.
Privatsphäre-Einstellungen: Private Informationen und Fotos in Sozialen Netzwerken oder Apps sollten nicht für alle sichtbar sein. Gehen Sie mit Ihrem Kind die Privatsphäre-Einstellungen durch und sensibilisieren sie es, Freundschaftsanfragen von Fremden nicht anzunehmen.
• Sollten die Schutzmaßnahmen nicht reichen und es zum Ernstfall kommen, finden Sie Hilfestellungen unter Tipps für Betroffene.
• Weitere Informationen zum Cyber-Mobbing auf klicksafe.de.