Hoax (Falschmeldung) im Internet
Hoax bedeutet im Englischen so viel wie "Zeitungsente" oder "schlechter Scherz". Im Internet steht der Begriff für Falschmeldungen. Früher handelte es sich meist nur um scherzhafte Warnungen vor vermeintlichen Computerviren, die auf befallenen Systemen zum Beispiel die Festplatte löschen. Heute spielen Hoaxes aber auch im Bereich der politischen Desinformation eine Rolle. Zudem zielen Falschmeldungen oft darauf ab, den Ruf bestimmter Firmen oder Organisationen zu diskreditieren.
Auch E-Mail-Kettenbriefe zählen zur Hoax-Kategorie – zum Beispiel E-Mails von vermeintlichen Redakteuren eines Messenger-Dienstes. In der Hoax-Mail steht in aller Regel die Aufforderung, sie an möglichst viele Empfänger weiterzuleiten. Nur so könne der Account auch künftig gratis angeboten werden.
Wie erkenne ich einen Hoax?
Ebenso wie bei Spam und Phishing-E-Mails versuchen auch Hoaxes durch Bezugnahme auf bekannte und als vertrauenswürdig anerkannte Institutionen den Anschein von Seriosität zu erwecken. Die vermeintliche Sachinformation wird meist als Sensation mit hoher Dringlichkeit vorgetragen – etwa bei der Warnung vor einem besonders bösartigen Schadprogramm.
Auffällig in der Darstellung: Fast immer fehlen genaue Zeitangaben. Stattdessen suggeriert der Hoax-Text die Aktualität eines fingierten Ereignisses durch Wörter wie gestern oder soeben – also Angaben, die nach einer Woche, einem Monat oder einem Jahr immer noch genauso aktuell klingen. Zuweilen enthalten Hoax-Mails auch Provisionsversprechen für das Weiterleiten der E-Mail. Oder sie stellen hohe Einkommensmöglichkeiten in Aussicht.
Fünf Alarmsignale für Falschmeldungen
- "Das müssen unbedingt auch all Ihre Bekannten wissen": Sie werden aufgefordert, den Hoax an möglichst viele Kollegen, Freunde und Verwandte weiterzuleiten.
- Die Betreffzeile enthält das Wort "Warnung".
- Eine drastische, oft stark übertriebene Schilderung möglicher Konsequenzen – etwa in Bezug auf ein Computervirus, vor dem die Hoax-Meldung vorgeblich warnt.
- Klangvolle Firmen- oder Organisationsnamen werden gleichsam als Zeugen für die Richtigkeit der Hoax-Behauptungen genannt.
- Den Namen seines Urhebers verschweigt ein Hoax hingegen.
Kann ein Hoax wirklich gefährlich sein?
Gefährlich kann ein Hoax für Sie sein, wenn Sie die Handlungsanweisungen der E-Mail tatsächlich befolgen. Beispielsweise wird "empfohlen", eine bestimmte Datei auf Ihrem Computer zu löschen. Als Vorwand dafür behaupten die Hoax-Autoren häufig die Notwendigkeit einer Systembereinigung infolge einer angeblichen Malware-Infektion. In Wahrheit handelt es sich bei der angegebenen Datei jedoch um eine wichtige Systemdatei, ohne die Ihr Computer nicht ordnungsgemäß funktioniert. Passiert dergleichen auf einem Firmenrechner, bekommt das IT-Team jede Menge zusätzliche Arbeit – abgesehen von der Produktivitätseinbuße des betroffenen Mitarbeiters. Wirtschaftliche Schäden verursachen Hoaxes indes allein schon dadurch, dass sie viel Zeit und Aufmerksamkeit binden: Wenn tausend Beschäftigte in einem Unternehmen drei Minuten lang eine Ketten-E-Mail lesen und weiterleiten, bedeutet dies einen Arbeitszeitverlust von 50 Stunden. Massive Schäden müssen zudem solche Unternehmen befürchten, deren Ruf durch Hoax-Verleumdungen leidet. Ihnen droht empfindlicher Image- und Umsatzverlust.
Hoaxes, die Falschmeldungen verbreiten, schaden nicht nur wirtschaftlich, sondern können überdies den demokratischen Prozess der öffentlichen Meinungsbildung untergraben, indem sie versuchen, mit "alternativen Fakten" politisch an Einfluss zu gewinnen. Extremistische Bewegungen nutzen Hoaxes, um die Gesellschaft zu spalten.
Wie schützt man sich gegen einen Hoax?
Der wirksamste Schutz gegen Hoaxes sind Sie selbst: Fragen Sie sich bei jeder E-Mail, Message und bei jedem Post, wie glaubhaft und plausibel der jeweilige Inhalt ist. Beim kleinsten Hoax-Verdacht sollten Sie keinesfalls auf den "Weiterleiten"-, "Teilen"- oder "Gefällt-mir"-Button klicken. Im Zweifelsfall können Sie das vermeintlich Unglaubliche zunächst einmal bei Google oder einer anderen Suchmaschine gegenchecken. Wenn der behauptete Skandal nur in wenigen Blogs und Foren vorkommt, aber in keinem seriösen News-Portal, dann beträgt die Hoax-Wahrscheinlichkeit nahezu hundert Prozent.
Aufklärung ist oft der beste Schutz. Informieren Sie daher unbedingt den Absender der Hoax-Mail darüber, dass er einem üblen Scherz zum Opfer gefallen oder einer Falschmeldung auf den Leim gegangen ist.
Beispiele für Hoax
Einige Hoaxes kursieren in leichten Varianten immer wieder, andere wiederum kommen in Anlehnung an aktuelle politische oder gesellschaftliche Entwicklungen neu auf. Unterschiedliche Organisationen wie journalistische Redaktionen und gemeinnützige Vereine sowie engagierte Einzelpersonen haben es sich zur Aufgabe gemacht, solche Falschmeldungen zu sammeln und veröffentlichen.
Diese zwei Beispiele verdeutlichen die Funktionsweise von Hoaxes:
Hoax-Klassiker: Bill Gates und sein Geld
"Bill Gates verschenkt sein Geld!" Diese Geschichte gilt als Hoax-Klassiker: Wer die unten abgebildete Nachricht weiterleitet, dem winken angeblich 243 Euro per Scheck. Mehrere typische Hoax-Merkmale sind indessen klar erkennbar – zum Beispiel die Berufung auf eine Autorität, hier eine Anwältin, also offenbar jemand vom Fach. Wer den unglaubwürdigen Mailinhalt durch seine Fachkompetenz bezeugt, lässt sich allerdings nicht überprüfen. Denn der Name der Anwältin wird nicht genannt. Übrigens ist dieser Microsoft-Hoax schon seit 1999 bekannt, taucht aber alle paar Jahre wieder in einer neuen Variante auf. Der Text steht exemplarisch für zahlreiche Hoax-E-Mails:
"Normalerweise sende ich keine Nachrichten dieser Art, aber diese Nachricht kommt von einer sehr guten Freundin, meiner Freundin, diese ist Anwältin und es scheint eine interessante Möglichkeit zu sein. Wenn Sie sagt, dass es funktioniert, dann funktioniert es auch. Jedenfalls kann man nichts dabei verlieren. Folgendes hat sie mir erzählt:
Ich bin Anwältin und ich kenne das Gesetz. Das ist eine Tatsache. Täuscht euch nicht, AOL und Intel halten ihre Versprechen aus Angst, vor Gericht gebracht und mit Forderungen in Millionenhöhe konfrontiert zu werden, so wie es Pepsi Cola mit General Electric vor kurzem gemacht hat. Liebe Freunde, haltet dies bitte nicht für einen dummen Scherz.
Bill Gates verteilt gerade sein Vermögen. Wenn ihr darauf nicht reagiert, könnte es Euch später leidtun. Windows ist noch immer das am häufigsten genutzte Programm. Microsoft und AOL experimentieren gerade mit diesem per e-Mail versandten Text (e-mail beta test).
Wenn ihr diese Mail an Freunde versendet, kann und wird Microsoft zwei Wochen lang euren Spuren folgen. Für jede Person, die diese Nachricht versendet, zahlt Microsoft 245 Euro. Für jede Person, der ihr diese Nachricht geschickt habt und die sie weiterleitet, bezahlt Microsoft 243 Euro. Für die dritte Person, die sie erhält, bezahlt Microsoft 241 Euro. Nach zwei Wochen wird sich Microsoft mit der Bitte um Bestätigung der Postanschrift an Euch wenden und euch einen Scheck schicken."
"EILMELDUNG - Neue Droge in Schulen..."
"EILMELDUNG Neue Droge in Schulen...": Unter diesem Betreff macht der sogenannte Strawberry-Quick-Hoax seit Jahren auf Facebook und WhatsApp in immer neuen Versionen die Runde: Ursprünglich war in diesem Hoax von einer besonders gefährlichen neuen Droge namens Erdbeer-Meth die Rede. Heute wird mit ähnlich lautenden Nachrichten vor Drogen in Brausepulvertüten auf Schulhöfen gewarnt.
Verständlich, dass viele Eltern in Panik geraten – und der Aufforderung folgen, die Nachricht mit möglichst vielen anderen Eltern zu teilen. Doch bisher hat sich jede solcher Strawberry-Quick-Warnungen als Falschmeldung entpuppt.
- Kurz-URL:
- https://www.bsi.bund.de/dok/6599636