Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) fördert Sicherheit in den 5G/6G-Technologien und den Informationsaustausch der Community
Newsletter 01/2025
Aktuelles zur 5G/6G-Förderung: BSI-Newsletter 01/2025
Vorwort von Anke Ochsenreither
Liebe Leserinnen und Leser,
nach zwei erfolgreichen Projektjahren haben wir uns auf dem 5G/6G-Expertenforum „Cybersicherheit und digitale Souveränität“ im November 2024 fachlich ausgetauscht und miteinander vernetzt. Auf dieses große und spannende Event blicken wir in diesem Newsletter zurück. Inzwischen befindet sich unser Förderprogramm „Cybersicherheit und digitale Souveränität in den 5G/6G-Kommunikationstechnologien“ im vierten und letzten Projektjahr. In 23 Projekten arbeiten die Zuwendungsempfänger mit ihren innovativen Ideen noch bis Mitte 2025 hinein.
Die ersten 12 Förderprojekte unseres Förderprogramms, die zu einer Erhöhung der Informationssicherheit in 5G/6G beitrugen, endeten 2024. Zwei dieser Projekte stellen wir Ihnen in diesem Newsletter mit Inhalten, Ergebnissen und einem Ausblick vor.
Für Ihre Jahresplanung finden Sie eine Auswahl an Messen, Fachtagungen und Veranstaltungen des Jahres 2025 mit einer Teilnahme des BSI. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen bei einer dieser Veranstaltungen.
Viel Freude beim Lesen!
Anke Ochsenreither
Projektleitung KoPa45
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Zahlen im Überblick: BSI fördert 35 Projektvorhaben in den 5G/6G-Kommunikationstechnologien mit 40,42 Mio. €
Seit dem Jahr 2022 unterstützt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) im Auftrag des Bundesministeriums des Innern erfolgreich Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich 5G/6G-Kommunikationstechnologien. Bisher werden über das Förderprogramm „Cybersicherheit und digitale Souveränität in den Kommunikationstechnologien 5G/6G“ insgesamt 82 Zuwendungsempfänger in 35 Projekten mit einem Gesamtfördervolumen von rund 40,42 Millionen Euro gefördert. Auch im vierten Programmjahr ist das Förderprogramm des BSI für Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Cybersicherheit und digitalen Souveränität von 5G/6G-Kommunikationstechnologien in vollem Gange. Von unseren 35 Förderprojekten laufen 23 noch bis in dieses Jahr hinein, darunter die Projekte aus dem dritten und letzten Förderaufruf. Bereits 12 der 35 Förderprojekte sind geendet. Die Projekte und ihre Fördernehmer verteilen sich auf das gesamte Bundesgebiet. Mit 48 Prozent der Fördersumme gehen die Mittel an Akteure der Wirtschaft, darunter 43 Prozent an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). 51 Prozent fließen an Bildungseinrichtungen oder Forschungsinstitutionen, 1 Prozent gehen an den öffentlichen Sektor. ![]() Mehr als die Hälfte der Fördermittel (54 Prozent) fließen in Projekte des Themenschwerpunktes 4, der die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Sicherheit und Resilienz von 5G/6G-Technologien und Infrastrukturen fokussiert. Themenschwerpunkt 2, der sich mit Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Cybersicherheit in 5G/6G-Digitalisierungsfeldern befasst, erhält 16 Prozent des Gesamtfördervolumens. Der Themenschwerpunkt 1 erhält 9 Prozent, die Themenschwerpunkte 3 und 5 jeweils 11 und 10 Prozent der Fördermittel. In diesen Schwerpunkten werden Vorhaben zur Forschung und Entwicklung für Test-Infrastrukturen, Studien im 5G/6G-Backbone-Bereich (TSP 1), zum Aufbau von 5G/6G-Prüf- und Zertifizierungsstellen (TSP 3) sowie Forschungs- und Entwicklungsvorhaben von Start-ups und KMUs im Bereich 5G/6G-Netzwerksicherheit und Open RAN (TSP 5) abgedeckt. Bildungseinrichtungen und Forschungsinstitutionen stellen 35 der Zuwendungsempfänger. Gefördert werden aus dem Wirtschaftsbereich 38 KMU und 7 Großunternehmen ebenso dabei sind die Städte Hamburg und Aalen. Unter den Unternehmen befinden sich derzeit zwei junge Unternehmen mit einem Alter von bis zu drei Jahren sowie 13 Scale-ups (4-10 Jahre alt). ![]() Welche Themen fördert das BSI im Rahmen seines Förderprogramms? Was passiert eigentlich ganz konkret in den geförderten Projekten? Wie setzen sich die einzelnen Konsortien zusammen und mit welcher Fördersumme werden die Projekte unterstützt? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Förderprogramm gibt der aktuelle KoPa45 Projektkatalog - zweite Ausgabe. |
Unsere Fördervorhaben: Forschung für die Cybersicherheit von morgen
In insgesamt 35 Förderprojekten im Rahmen des Fördervorhabens „Cybersicherheit und digitale Souveränität in den Kommunikationstechnologien 5G/6G“ arbeiten kluge Köpfe aus Forschung, Wirtschaft und öffentlichem Sektor gemeinsam an der Umsetzung ihrer innovativen Ideen. Einen besonderen Stellenwert hat die Beteiligung von KMU und Start-ups in unserem Programm. Zwei Projekte mit Leuchtturmcharakter stellen wir Ihnen heute vor: Im Projekt SiKora haben sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der aeroLiFi GmbH und der TU Clausthal 18 Monate intensiv mit dem Thema Cybersicherheit in Kommunikationsräumen beschäftigt. Ziel war es, ein störsicheres optisches System zur Datenübertragung aufzubauen und zu erproben, welches auf der neuartigen Technologie lichtbasierter Kommunikation LiFi basiert. Denn LiFi hat inhärente Vorteile gegenüber herkömmlichen funkbasierten Systemen: Klassische Angriffsszenarien sind weitestgehend unwirksam. Bisher existierten allerdings keine für die lichtbasierte Kommunikation optimierten Basisband Chipsets, daher werden proprietäre WiFi Wireless Fidelity- und Powerline-Chipsets begrenzt adaptiert. Das Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, LiFi zu einer ausgereiften Kommunikationslösung für sicherheitskritische Anwendungen zu machen, eine zukunftssichere Plattform durch Open RAN Schnittstellen aufzubauen und softwarebasierte Protokolle zu implementieren. Das Projekt wurde im November 2024 erfolgreich abgeschlossen. Mit Hilfe der Ergebnisse von Messungen an einem im Projekt entwickelten Demonstrator wurde gezeigt, dass eine sichere optische Datenübertragung mit Hilfe von Open-Source Software realisiert werden kann. DU-RU Schnittstellen, Open RAN Architektur, Störsicherheit und Handover wurden realisiert. Insbesondere die Störsicherheit der Übertragung wurde nachgewiesen: ein Störsender mit gleicher Wellenlänge wie das Übertragungssystem zeigte erst unter 30 cm Abstand eine Wirkung. Im Resultat bedeutet dies, dass die Abhängigkeit von herstellerspezifischen Chipsets zur Protokollimplementierung überwunden werden kann. Entsprechend optimierte softwarebasierte Plattformen sind ausreichend leistungsstark und stellen mit Open-Source-Software eine zukunftssichere Kommunikationslösung dar. Die aeroLiFi GmbH ist zur Zeit der einzige industrielle Anbieter hochsicherer, lichtbasierter Kommunikationssysteme für den Innenbereich. Die Ergebnisse des Projekts führen zu einer Lösung, die nicht nur komplett lokal entwickelt wird, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur digitalen Souveränität Deutschlands leistet. Nun gilt es die entwickelte Basistechnologie in zukünftigen Projekten in verschiedenen Anwendungsszenarien zu erproben und ggf. anzupassen. In der Wirtschaft ermöglicht die LiFi- Technologie neue, hochsichere und flexibel anpassbare Kommunikationslösungen in vielen Bereichen wie z. B. Fertigungen, Robotik, Entwicklung, urbane Infrastruktur oder Verkehr. Die Industrie hat einen sehr hohen Bedarf an sicheren, stabilen und kostengünstigen Kommunikationslösungen in den verschiedensten Anwendungsbereichen. Die Verwendung von LiFi kann für einige dieser Bereiche eine optimale Lösung darstellen. Beispielsweise können durch die neuartige Technologie die Anforderungen an erhöhten Explosionsschutz (Wasserstofftechnologie) in der chemischen Industrie und in Bereichen mit elektromagnetischen Störungen (Maschinen, MRT) erfüllt werden. In Großprojekten werden aber vorwiegend hybride Lösungen mit integrierten LiFi/WiFi/6G/BT Systemen zum Einsatz kommen. Eine industrienahe Forschung und Entwicklung zur Integration und Optimierung solcher Systeme wird weiterhin notwendig sein, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können und die digitale Souveränität voranzutreiben. Für die Zukunft gilt es jetzt, die Akzeptanzhürden des noch sehr jungen Themenfelds optische Kommunikation zu überwinden. Durch das Fördervorhaben steigerte sich bereits der Bekanntheitsgrad des Unternehmens: nicht nur Kontakte mit Instituten und Universitäten sind neu entstanden oder wurden vertieft, sondern es kam auch zu Anfragen für künftige Kooperationen. Im Projekt PlusMoSmart beschäftigten sich die Projektpartner ATS Elektronik GmbH, RWTH Aachen, Fraunhofer FKIE und Bonn-Netz GmbH mit planbarer und sicherer Mobilfunk-IoT (Internet of Things) - Konnektivität für die Daseinsvorsorge in Smart Cities. Denn eine Voraussetzung für die funktionierende Smart City von morgen, insbesondere für Infrastrukturen zur Daseinsvorsorge wie etwa Wasser- und Energieversorgung oder der Unterhalt von Krankenhäusern und Bildungseinrichtungen, sind planbare und sichere drahtlose Zugangsnetzwerke. Mit der neuen 450-MHz-Frequenz und dem 5G-Standard stehen Deutschland revolutionäre Möglichkeiten offen. Für einen nachhaltigen Aufbau funktionierender Infrastrukturen werden aktuell verschiedene Mobilfunktechnologien (LTE-M MHz, 5G, 6G) diskutiert. Die zentrale Herausforderung besteht daher darin, die Chancen und Risiken der einzelnen Technologien transparent zu machen, um in den Kommunen nachhaltig Vertrauen zu schaffen und Vorbehalte im Bereich der Digitalisierung abzubauen. Im Projekt PlusMoSmart lag der Schwerpunkt auf 5G-Campusnetzwerken, welche auf Betriebshöfen oder Industrieanlagen, wie etwa Heizkraftwerken, Windparks, Häfen, Flughafen oder Stahlwerken, errichtet werden sowie auf dem 450-MHz-Mobilfunknetz als Funknetz für die Digitalisierung kritischer Infrastrukturen. Neben der Planbarkeit von Mobilfunk-IoT-Konnektivität für die Daseinsvorsorge wurde die Entwicklung einer modularen Sensorplattform mit inhärenten Sicherheitsfunktionalitäten zum Schutz der Kommunikation der Sensorik in Smart Cities vorangetrieben. Im Projekt wurde gezielt mit Unternehmen der Daseinsvorsorge als Anwendern gearbeitet, um die Markteintrittsbarrieren für den sicheren Einsatz moderner Mobilfunktechnologien zu verringern. Das Vertrauen in die relevanten Technologien soll so gestärkt werden, um somit die dringend benötigten Modernisierungen der IKT-Netze im Bereich der Daseinsvorsorge voranzubringen. Im Ergebnis führt PlusMoSmart dazu, dass die strategischen und operativen Risiken für den sicheren Einsatz moderner Netztechnologien minimiert werden. Planbarkeit für Digitalisierungsprojekte in der Daseinsvorsorge wird hergestellt, Sicherheitslücken werden identifiziert und beherrschbar gemacht. Durch den direkten Beitrag der Bonn-Netz GmbH, eines Anbieters für Strom- und Erdgasnetze, können die Entwicklungen erprobt und die Ergebnisse mit direktem Praxisbezug weiterverbreitet werden |
5G/6G Forum: Expertenforum diskutiert über sichere Kommunikation und digitale Souveränität in 5G und 6G
50-mal schneller als 5G: Die sechste Generation des Mobilfunkstandards verspricht neue Geschwindigkeitsrekorde bei den Übertragungsraten und soll ganz neue Anwendungsmöglichkeiten für digitale Zukunftstechnologien ermöglichen – etwa für das autonome Fahren, für digitale Zwillinge oder für maschinelles Lernen in der Industrie. Doch beim Aufbau der neuen 6G- Kommunikationsnetze stellen sich einige wichtige Fragen: Wie können wir die digitale Souveränität Deutschlands stärken? Was sind die Perspektiven von 6G in Deutschland? Wie müssen praxisnahe Anwendungen in Zukunft aussehen? 170 Expertinnen und Experten aus Forschung, Industrie und Politik diskutierten auf dem „5G/6GForum: Cybersicherheit und digitale Souveränität – Sicherheit gemeinsam gestalten“ am 26. November 2024 in Dresden intensiv über Fragen rund um Cybersicherheit und digitale Souveränität in den Kommunikationstechnologien 5G/6G. Nach inspirierenden Keynotes und Paneldiskussionen zu Themen wie Zuverlässigkeit und Resilienz der Kommunikation im 6G-Standard boten praxisnahe Workshops am Nachmittag Zeit und Raum für intensiven Austausch und Diskussion. Im Fokus standen dabei die drei Aspekte Zertifizierung, Use Cases & Smart City sowie Cybersicherheit für 5G/6G. In einem Punkt waren sich alle Teilnehmenden einig: Nur durch Zusammenarbeit und den Austausch aktueller Entwicklungen lässt sich das Ziel sicherer und souveräner 5G/6G-Kommunikationsnetze in Deutschland erreichen. Durch die klare Praxisorientierung des Forums konnten die Teilnehmenden die nächsten Schritte hin zu sicheren und resilienten Lösungen für 5G/6G und eine souveräne digitale Zukunft erfolgreich anstoßen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle noch einmal an alle Teilnehmenden, die diesen Tag zu einem vollen Erfolg gemacht haben. Wir freuen uns schon auf den weiteren Austausch. Mehr Infos zu dem durch den DLR Projektträger im Rahmen des Förderprogramms des BSI organisierten und betreuten Fachforum finden Sie auf unserer Webseite. |
Relevante Termine, Messen und Kongresse im Jahr 2025
Das Jahr 2025 steht im Förderprogramm Cybersicherheit und digitale Souveränität in den Netzwerktechnologien 5G/6G im Zeichen der Vernetzung. Eine Vielzahl von Veranstaltungen, Messen und Kongressen thematisieren die Aspekte unserer Fördermaßnahme und bieten die Möglichkeit zu Austausch und Vernetzung in der Fachcommunity. Auf folgenden Veranstaltungen wird das BSI anwesend sein
Die Veranstaltungen im Detail
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- Kurz-URL:
- https://www.bsi.bund.de/dok/KoPa45_01_25