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Cybersicherheit: Bundesinnenminister und BSI-Präsidentin wollen Deutschland robuster aufstellen

Ort Bonn
Datum 03.07.2025

Die Cybersicherheitslage in Deutschland ist angespannt: Desinformation, Hacktivismus, Spionage und Sabotage waren und sind verstärkt zu beobachten. Sie bedrohen Sicherheit und Stabilität von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt besuchte daher das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Er informierte sich bei BSI-Präsidentin Claudia Plattner über die Leistungsfähigkeit des BSI in Zeiten wachsender Bedrohungen im Cyberraum.

Das BSI ist ein zentraler Teil des digitalen Schutzschildes in Deutschland. Es sichert den digitalen Raum aber nicht nur mit aktiven Schutzmaßnahmen ab, sondern beobachtet und analysiert die Lage mit Blick auf neue und bestehende Gefahren. Durch die aktuellen geopolitischen Konflikte sind Angriffe und negative Auswirkungen auf digitale Infrastrukturen häufiger und relevanter denn je.

Die Bedrohungslage wird nach Einschätzung der Cyberexperten des Bundes eher weiterwachsen als abnehmen. Das BSI hat daher seine Detektionsmechanismen intensiviert. Wir bauen einen Cyber-Schutzschild (Cybershield) für Deutschland. Dafür müssen wir auf Seiten des Staates und der Wirtschaft massiv in die Infrastruktur unserer Netze investieren, um zeitnah und vor allem automatisiert auf Angriffe reagieren zu können.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt: „Das BSI hilft maßgeblich, Gefahren im Cyberraum zu erkennen und abzuwehren. Es ist damit bereits heute ein bedeutender Teil des digitalen Schutzschildes für Deutschland. Wir werden es weiter stärken. Im Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, die Fähigkeiten zur aktiven Cyberabwehr im Rahmen des verfassungsrechtlich Möglichen auszubauen. Damit ist klar, eine professionelle Cyberabwehr ist unser aller Ziel“.

BSI-Präsidentin Claudia Plattner: "Für die Sicherheit Deutschlands ist es von entscheidender Bedeutung, dass die europäische Regulierung NIS-2 in nationales Recht umgesetzt wird: Unternehmen, die unter die NIS-2-Linie fallen, gewährleisten die Versorgungssicherheit der Bevölkerung. Das BSI wird sie dabei partnerschaftlich unterstützen und die Umsetzung der Vorgaben so reibungslos wie möglich gestalten. Zugleich werden wir unsere Zusammenarbeit mit den Ländern ausbauen."

Sicherung von Netz- und Informationssystemen

Mit der kommenden Umsetzung der NIS-2-Richtlinie in nationales Recht, die die Sicherung von Netz- und Informationssystemen umfasst, wird das BSI für deutlich mehr Unternehmen als zuvor Aufsichtsbehörde. Für die bestehenden Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) ändert sich hierdurch voraussichtlich wenig, aber für mindestens 25.000 Firmen ergeben sich erstmals gesetzliche Pflichten, Mindestanforderungen der Cybersicherheit zu erfüllen: NIS-2 schreibt strengere Cybersicherheitsstandards als bisher für bestimmte Unternehmen vor. Die Regulierung umfasst die Pflicht, Sicherheitsvorfälle zu melden und eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen - einschließlich Risikomanagement, Sicherheit in der Lieferkette und angemessene Reaktion auf Sicherheitsvorfälle.

Bewusstsein für Gefahren im digitalen Raum nimmt ab

Mehrere aktuelle Studien zeigen, dass das Bewusstsein für Gefahren im digitalen Raum und die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen in Deutschland tendenziell abnimmt: So sieht die Initiative „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN) ihren Bedrohungs-Gesamtindex, mit dem die Bedrohungslage in der Bevölkerung und das Schutzniveau ins Verhältnis gesetzt werden, im Jahr 2025 auf dem schlechtesten Wert seit der erstmaligen Erfassung im Jahr 2014. Ähnlich lauten die Ergebnisse einer aktuellen Befragung von BSI und der polizeilichen Kriminalprävention (ProPK), die besagen, dass das Risikobewusstsein für digitale Angriffe in der Gesellschaft tendenziell sinkt und besonders junge und ältere Menschen immer sorgloser mit den Gefahren im Internet umgehen.

Eigene Resilienz oft überbewertet

Weiterhin kommt eine Studie von BSI und TÜV-Verband, die sich mit der Cybersicherheitslage der deutschen Wirtschaft befasst, zu dem Schluss, dass viele Firmen die Lage unterschätzen, die eigene Resilienz überbewerten und sich dabei in trügerischer Sicherheit wähnen. Besonders besorgniserregend: Nur etwa die Hälfte der Befragten gab an, die NIS-2-Richtlinie zu kennen.

Ganzheitliches Cyberlagebild für Deutschland

Damit Deutschland widerstandsfähiger wird und um den digitalen Raum vor äußeren Einflüssen zuverlässiger zu schützen, wird das BSI mit Unterstützung des BMI die Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren ausbauen. Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen den Ländern und der Bundesbehörde BSI zeitnah und praxisorientiert vertieft werden. In entsprechenden Beratungen am Rande der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder (IMK) sowie im deutschen IT-Planungsrat wurden bereits erste konkrete Lösungsansätze besprochen. Im Fokus der Bemühungen steht neben Notfall- und Krisenübungen und gemeinsamer Tool-Nutzung zur Angriffserkennung ein ganzheitliches Cyberlagebild für Deutschland, das den staatlichen Institutionen zu jedem Zeitpunkt strategische, taktische und operative Entscheidungen auf Basis einer klaren und vollständigen Faktenlage erlaubt.

Pressekontakt:

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Pressestelle
Tel.: 0228-999582-5777
E-Mail: presse@bsi.bund.de
Internet: www.bsi.bund.de

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